City & Biosphere

Seit den 60er Jahren, als der internationale Massentourismus die Insel erfasste, entwickelte Lanzarote in den touristisch auf die Schnelle erschlossenen Gebieten aus der Not heraus die mit modernsten Hotelanlagen und Infrastrukturen der kanarischen Inseln.
Diese Entwicklung drängte auch den einheimischen Inselbewohnern neue Lebensideale und Vorbilder auf, so dass sie angeregt wurden den Lebensstil des „Leben im Paradies“ zu imitieren. Ergebnis ist Stadtflucht, die bewusste Entscheidung für ein Leben in den suburbanen Gebieten, welche die räumliche Organisation der Touristengebiete imitieren.

Die Weiterentwicklung der Hauptstadt gerät zu dieser Zeit in vollkommene Vergessenheit.
Arrecife wird ignoriert von der ökonomischen und politischen Elite, die andere Gegenden der Insel als Standorte bzw. als Entwicklungspotenzial favorisieren und unterstützen. Dennoch stagniert die Einwohnerzahl nicht, da eine andere soziale Schicht in der Stadt aufgenommen wird. Diejenigen Zuwanderer, die aufgrund des Arbeitsangebotes im Dienstleistungssektor bzw. der Baubranche, von der Insel angezogen werden, bilden die neue soziale Schicht der Stadt.

Heute ist Arrecife eine Stadt der Kontraste. Seit 1852 die Hauptstadt von Lanzarote, neben der einsamen und stillen Landschaft der Lavakrater im Osten der Insel gelegen, beherbergt sie mit 56.940 Einwohnern (1. Januar 2015) fast die Hälfte aller Lanzarotenos. Der Flughafen, welcher die Insel mit dem Rest der Welt verbindet, liegt unweit davon, nur 7km entfernt, in Richtung touristischem Süden. Neben der pittoresken Strandpromenade mit ihren zahreichen kleinen, der Küste vorgelagerten Felsinseln und Riffen, dem alten Hafen und der neue Marina sind der Charco de San Ginés, eine gezeitenabhängige Lagune mit natürlichem Meerwasser, besondere Orte in der nach Identität suchenden Stadt.

Arrecife: und ihre Barrios (Stadtviertel)

Arrecife Centro, Argana Alta, Argana Baja, El Cable, La Concha, Maneje, Los Alonso, Altavista, Parque Maneje, Las Salinas, San Francisco Javier, Tenorio, Titerroy, Valterra, La Vega, Puerto Naos, Punta Grande. (17)

Die Stadt mit ihren 17 Stadtviertel ist unterteilt in drei „Ringe“, (Streifen), begrenzt und vor allem getrennt durch zwei, die Stadtstruktur bestimmende, räumlich und akustisch dominanten Autostrassen.
Das historische Zentrum der Stadt liegt im ersten Ring, zwischen der Küstenpromenade und der „La Medular“, eine 4-spurige innerstädtische Strasse mit innenliegendem Fußgängerbereich. Dieser zentrale Bereich beherbergt die wohlhabenden Stadtteile Arrecife Centro, La Vega, aber auch das Stadtviertel Valtierra, das mit all seinen Vor- und Nachteilen direkt an das traditionelle Hafengebiet „Puerto del Naos“ anschliesst. Der Bereich um den „Charco“ komplettiert den Bereich, der als Arrecife Centro definiert wird.

Der zweite urbane Ring breitet sich aus zwischen der „Rambla“, (La Medular) und der Via Circunvalacion, der Umgehungsstrasse der Stadt. In diesem Stadtteilen sind seit zwei Jahrzehnten die modernen Einrichtungen der Stadt entstanden, welche die optimale Verkehrsanbindung entlang der „La Medular“ nutzen.
Folgende Barrios sind hier zusammengefasst: Titerroy, Altavista, SanFrancisco Javier und im Norden, Tenorio, Los Alonso y Puerto Naos, das Industriegebiet des Puerto de Naos.
Hier konzentrieren sich große urbane Flächen, meistens Grundbesitz alter Familien aus Lanzarote welcher aufgrund der weltweiten Finanzkrise und dem Unvermögen die Stadtplanung zu reformieren bisher nicht entwickelt werden konnte.
Die Stadtteile, die diesen zweiten Ring bilden, sind beliebt bei der meist ursprünglichen Bevölkerung von Lanzarote.

Der dritte Ring wird in seiner gesamten Länge durch die Cicunvalacion begrenzt und erweitert sich gen Westen in das Inselinnere. In Form von Satelitenartigen Agglomerationen entstanden hier die urbanen Räume Argana Alta, Argana Baja y Maneje. Hier konzentriert sich ein Grossteil der in den frühen 90ern zugezogenen Bevölkerung, welche vom starken Bau- und Tourismusboom auf der Insel angezogen wurden.